Belastungen von Kindern
Kinder psychisch kranker Eltern sind verschiedenen Belastungen ausgesetzt. Diese Belastungen können von Familie zu Familie sehr unterschiedlich sein.
Die Erkrankung steht immer im Mittelpunkt
Häufig steht die Erkrankung ganz im Mittelpunkt des Familienlebens. Die Kinder stehen dann ganz schnell im Abseits und ihre Wünsche und Bedürfnisse werden leicht vergessen.
Möglicherweise hat die erkrankte Mutter oder der erkrankte Vater Schwierigkeiten bei der Versorgung der Kinder oder des Haushaltes: das Essen wird nicht rechtzeitig gekocht, die Wäsche nicht gewaschen oder die Wohnung nicht zusammengeräumt. Oder der erkrankte Elternteil schafft es nicht rechtzeitig aufzustehen und die Kinder in die Schule oder in den Kindergarten zu bringen.
In einigen Familien fehlt den Kindern seit der Erkrankung auch eine kontinuierliche emotional soziale Unterstützung oder ganz einfach einmal eine liebevolle Umarmung.
Viele Aufgaben und Verantwortung für die Kinder
Viel zu früh sind deshalb viele Kinder auf sich allein gestellt und übernehmen Verantwortung für die Eltern.
Bei manchen ist es sogar so, dass sich die Rollen umkehren: die Kinder übernehmen Aufgaben, die normalerweise die Eltern erledigen sollten; und die erkrankte Mutter oder der erkrankte Vater wird von den Kindern versorgt. Manche Jugendliche bringen ihre jüngeren Geschwister zur Schule, kochen das Essen, waschen die Wäsche oder kümmern sich auch um die Gefühle ihrer Eltern.
Scham und Schuld durch das Verhalten von Mutter oder Vater
Bei manchen psychischen Erkrankungen ist es auch so, dass sich die erkrankten Elternteile sehr merkwürdig verhalten. Das kann allen anderen Angst machen, vor allem den Kindern.
Außerdem führt das manchmal dazu, dass die Kinder oder Jugendlichen keine Freunde mehr zu sich einladen wollen, weil sie sich für das Verhalten des erkrankten Elternteils schämen.
Manche Kinder oder Jugendliche machen sich auch Gedanken darüber, ob sie an der Erkrankung schuld sein könnten oder ob sie vielleicht selbst erkranken könnten. Vor allem dann, wenn niemand mit den Kindern darüber spricht.
Über die Krankheit wird nicht gesprochen
Es kann auch eine große Belastung sein, wenn in der Familie nicht über die Erkrankung gesprochen wird. Es ist verwirrend und macht auch Angst, wenn sich die eigene Mutter oder der eigene Vater anders verhält als gewohnt und man nicht weiß, was eigentlich los ist.
Manchmal kann es auch vorkommen, dass die erkrankte Mutter oder der erkrankte Vater einige Tage ins Spital muss. Wenn es niemanden gibt, der mit den Kindern darüber spricht, dann kann es sein, dass sie sich verlassen fühlen und Angst haben, dass Vater oder Mutter nicht mehr zurückkommen.